Für ihre letzte Themenausstellung nimmt sich die Zeitmaschine Freiheit im Stadtmuseum Memmingen die „Religionsfreiheit“ vor. Das deutsche Grundgesetz, Artikel 4, schützt das persönliche Recht auf Glaubensüberzeugung und -ausübung. Es stellen sich 12 Religionen und Glaubensgemeinschaften vor. Diese Gemeinschaftsausstellung zeigt die spirituelle Vielfalt, die in Memmingen zum heutigen Leben gehört.

Die Gedanken sind Frei! Glaubensfreiheit in Memmingen

Die letzte Themenausstellung von Zeitmaschine Freiheit im Stadtmuseum betrachtet die „Religionsfreiheit“. Das deutsche Grundgesetz, Artikel 4, schützt das persönliche Recht auf persönliche Glaubensüberzeugung und Glaubensausübung: "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."

Es stellen sich 12 Konfessionen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften vor, die in Memmingen bestehen oder in der Geschichte Bestand und Bedeutung hatten. Menschen verschiedener Glaubensrichtungen beteiligen sich: Protestanten, Freikirchliche, Katholiken, Reform-Katholiken, Muslime, Aleviten, Buddhisten, syrisch-orthodoxe Christen, Zeugen Jehovas, Neu-Apostolische, Siebenten-Tags-Adventisten, Repräsentanten des Judentums ...

Die Auswahl hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die Reihenfolge der Nennung stellt keine Wertung dar. Die Ausstellung beschreibt die Glaubensrichtungen und -haltungen, unabhängig von der Zahl der Gläubigen oder der Dauer der Tradition in Memmingen, als gleichberechtigte Gruppierungen, geschützt durch das Grundgesetz. Die Angehörigen sind eingeladen, ihre Religion oder Weltanschauung im Allgemeinen und in der Ausübung vor Ort darzustellen – in Texten und Bildern.

Diese Gemeinschaftsausstellung zeigt die spirituelle Vielfalt und den rituellen Reichtum, wie sie in einer Stadt wie Memmingen zum heutigen Leben gehören. Grundlage des städtischen Miteinanders sind Kenntnisse über und Toleranz für die Gläubigen. Die Bürgerinnen und Bürger können sich in der Ausstellung informieren und ins Gespräch kommen. Die „Zeitmaschine“ dient am Martin-Luther-Platz als Ort für Kommunikation und Austausch. Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet weitere Möglichkeiten der Teilnahme.

Die „Religionsfreiheit“ als Grund- und Menschenrecht beinhaltet auch das Recht, keiner Religion anzugehören. Dabei kann die Haltung atheistisch, nicht-an-einen-Gott-glaubend, sein oder agnostisch, grundsätzlich Göttlichkeits-kritisch. Die Ausstellung zeigt auch Aspekte der Säkularisation, der Aufgabe des Gottglaubens, aufgezwungen oder freiwillig, in der neueren Geschichte und als Charakteristikum der westlichen Welt.

Zwei Kunstbeiträge ergänzen und vertiefen die Schau. Die Fotografin Alexandra Vogt, Kammlach, begab sich in die Welt einer Einsiedelei im Unterallgäu. Ihre Aufnahmen zeigen einen religiös motivierten Kosmos aus Marienverehrung und Weltentsagung im Wald. Andreas Duscha, Wien, besuchte die Gebetsräume oder Interfaith Chapels an Flughäfen in aller Welt. Obwohl diese Räume funktional und neutral gestaltet sind, gelang es dem Künstler, mit seinen Aufnahmen deren besondere Atmosphäre und Ruhe aufzuspüren. Die Fotografien von Andreas Duscha führen vor Augen, dass die religiöse Praxis Teil der modernen, mobilen und multispirituellen Weltgesellschaft ist. Der gemeinsame internationale Gebetsraum ist ein Symbol für das menschliche Bedürfnis an Religion und für das Gelingen gegenseitiger Toleranz.       

Der Projektpartner „die Kursonauten“ hat für die Ausstellung nicht nur ein breites kulturpädagogisches Programm geschaffen, das Kindern und Jugendlichen Memmingen und seine Religionen näherbringt, sondern auch einen interreligiösen Raum für das Stadtmuseum.

Die Ausstellung „Die Gedanken sind frei. Glaubensfreiheit in Memmingen“ wird gefördert im Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Projekts „Zeitmaschine Freiheit“. Sie ist im Stadtmuseum vom 13. Mai bis 8. Juli 2018 zu sehen.