Vergangene Ausstellungen
AusZeit – Kunst als Klärung
Würde und Idee
Im Mai 2020 öffnet das Stadtmuseum Memmingen seine Türen und startet damit ein Kunstjahr, das mit zwei zusammenhängenden Ausstellungen beginnt: Reinhard Blank „AusZeit – Kunst als Klärung“ und Veronika Dünßer-Yagci „Würde und Idee“.
Der Alltag ließ bis zur „Zwangsauszeit“ wegen der Corona Pandemie, wenig Raum zum Innehalten. Der Stress gönnte selten Zeit für Ruhe. Doch Zeiten
der Rast sind kostbar. Sie dienen der Selbstfindung. Reinhard Blank hat seinen Rückzugsort im Thal bei Bad Grönenbach gefunden. Er ist ein Mensch, der den Weg der inneren Stille geht. Der Rückzug von den Menschen hin zur Kunst dient der Klärung und der Wegfindung, letztlich auch der Selbsterkenntnis. Er lässt seine Vorliebe zur fernöstlichen Philosophie in sein Leben und in seine Kunst einfließen. Er zelebriert Teezeremonien und hat hierfür in seinem Garten für den Weltgeist eigens Teehäuser nach japanischem Vorbild geschaffen.
Als Vertreter der Konkreten Kunst versucht Reinhard Blank die nichtsichtbare Welt abzubilden. Konkrete Kunst ist eine unmittelbare, auf sinnliches Erleben angelegte Kunstrichtung. Sie ist ohne Vorwissen erfassbar. Es ist eine ungegenständliche Kunst, für die Farben, Formen und Materialien sehr bedeutend sind. Konkrete Kunst ist für Reinhard Blank eine Kunstrichtung, in der reine Formen des Geistes unmittelbar zum sinnlichen Erlebnis angelegt werden. Er arbeitet an einer geometrischen Bildsprache, deren Entwicklungsstufen seine Bilder und Objekte markieren. Seine Skulpturen und Bilder sind Objekte der Meditation. Dabei geht es ihm um das Nachdenken über die Beziehung von Körper und Geist, als Arbeit an „einem großen Bild“.
Das Leben und Schaffen des Memminger Kulturpreisträgers fällt nicht nur aus der Zeit, sondern dreht sich auch intensiv um Zeit und Form, um Stille und Ruhe, um Philosophie und künstlerischen Ausdruck.
Diese Themen verbinden ihn mit der Video-Künstlerin Veronika Dünßer-Yagci und haben sie in der vierteiligen Filmreihe „Würde und Idee“ zusammengeführt. Im Film „Würde und Idee I“ zeigt sie Ausschnitte aus einem Gespräch mit der Psychologin Edeltraud Walch zur Thematik Menschenwürde. Film II ist zusammen mit dem Künstler Reinhard Blank entstanden. Hier bietet die künstlerische Auseinandersetzung von Reinhard Blank, insbesondere zwei seiner Arbeiten („Zum Ort der Selbstbestimmung“ und „Garten der Vier Elemente“) für Veronika Dünßer-Yagci mögliche, räumliche Metaphern zur Thematik „Menschenwürde“. Film III und Film IV ist in Zusammenarbeit mit dem Philosophischen Rau(s)chsalon um den politischen Philosophen Hans-Martin Schönherr-Mann entstanden. Zudem liest der Philosoph Michael Löhr aus seinem dafür entwickelten Vortrag „Versuch über Menschenwürde“. Im letzten Film wird ein Diskurs mit den Stammgästen des philosophischen Salons zur Thematik geführt. Eine zuweilen metaphorische Bildsprache, kurze performative Sequenzen und musikalische Kompostionen von Rupert Volz, eröffnen unterschiedliche Zugänge und Perspektiven zu Denk- und Fühlräumen.
Die Filmreihe wird im Gesamten, in Einzelsequenzen und Fotografien unter dem Ausstellungstitel „Würde und Idee“ im Nordflügel des Museums präsentiert.
TRAUM.STADT.MUSEUM.
Ein Kultur macht stark Projekt
TRAUM.STADT.MUSEUM möchte die Museumstüren für alle Kinder und Jugendliche öffnen.
Die jungen TeilnehmerInnen dürfen ihre Träume und Lebensrealitäten zur Stadt Memmingen im Museum einbringen. Sie bekommen Einblick in die museale Arbeit. Am Ende der Projektzeit gehen sie gestärkt als Museumsexperten und Kuratoren ihrer eigenen Ausstellung heraus.
Das Stadtmuseum bietet einen Blick hinter die Kulissen: in alle Sektoren der Museumsarbeit (Sammlung, Präsentation, Vermittlung, Öffentlichkeitsarbeit…).
Ein Stadtmuseum sollte nicht nur Historisches bewahren und präsentieren und sich mit den schönen Seiten seiner Stadtgeschichte beschäftigen, sondern auch Platz für die dunklen Seiten haben. Ein Stadtmuseum sollte der Spiegel seiner Stadt sein. Es ist ein Identifikationsort, der nicht nur BildungsbürgerInnen vorbehalten ist.
Zusammen mit Kindern und Jugendlichen und unseren Bildungspartnern:
- den Kursonauten
- dem Jugendtreff Splash
- der Inklusionsbeauftragen der Stadt Memmingen
- der Lindenschule
möchte des Stadtmuseum an seinen Möglichkeiten arbeiten, wachsen und Museumszukunft gemeinsam gestalten.
Die Projektteilnahme war kostenfrei.
TRAUM.STADT.MUSEUM wird finanziert und unterstützt durch den Deutschen Museumsbund und „Kultur macht stark“ / Bündnisse für Bildung, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Memmingerinnen
Memmingerinnen – 25 Jahre Frauengeschichtswerkstatt Memmingen e.V. (11.07. – 03.11.2019)
Die Frauengeschichtswerkstatt Memmingen e.V. (FGW) ist seit 1994 ununterbrochen aktiv. Bis 2018 arbeitete sie in fast gleicher Besetzung von knapp zwanzig Frauen. Über 80 Lebensbilder von Frauen aus Memmingen konnten die ehrenamtlich tätigen Frauen bislang erforschen und veröffentlichen. Zu ihrem Jubiläum präsentiert das Stadtmuseum Memmingen das einzigartige Schaffen der FGW Memmingen. Die Ausstellung bietet einen Überblick von der Gründungsphase bis heute, mit Fotos, Exponaten und mehr als 50 Kurzbiographien zu besonderen Memmingerinnen. In der Ära Helmut Kohl gründeten sich zahlreiche Alternativkulturen wie die Bewegung „Die Grünen“ und die Geschichtswerkstätten. Das Interesse an Alltagsgeschichte wuchs. Zur Forschungsarbeit von Frauengeschichtswerkstätten zählt das Aufspüren von Frauenpersönlichkeiten. Ihren Schwerpunkt legten sie meist auf Frauendiskriminierung, Problematiken im Berufsleben und Außenseiterinnen. Die Memminger Frauengeschichtswerkstatt setzte ihren Fokus schon früh optimistischer. Sie beschreibt besondere Frauen – von der Künstlerin über die Lehrerin, die Unternehmerin bis zur Politikerin. Ihr Augenmerk liegt auf deren Biographien und Alltagsgeschichten.
2012 erschien das umfangreiche Werk „Memminger Frauen. Biografien. Geschichten. Bilder“. Nach dem großen Erfolg kam es 2017 zur Herausgabe von Band 2. Die Mitgliederinnen der Frauengeschichtswerkstatt Memmingen entscheiden gemeinsam, über wen sie schreiben wollen. Die Autorinnen kommen aus den unterschiedlichsten Berufen. Forschungsarbeit, die Veröffentlichungen und die Organisation von Ausstellungen, Konzerten und Lesungen – das alles bedeutete für sie Neuland. Mit ihrem Schaffen haben sie einen besonderen Beitrag zum kulturellen Leben und zur Geschichtsforschung der Stadt Memmingen geschaffen.
Fischertag – Der Film
Eine Fotoausstellung (19.05. — 30.06.2019 )
Der diesjährige internationale Museumstag (19. Mai 2019) steht unter dem Motto „Museen – Zukunft lebendiger Tradition“. Die wohl bekannteste Tradition in Memmingen, die diesem Motto gerecht wird, ist der Fischertag. Er ist einer der ältesten Bräuche und gerade in diesem Jahr die lebendigste Tradition dieser Stadt. Jedes Jahr zieht es zum Fischertag die jungen Menschen, die Studenten zurück in ihre Heimat, um für ein Wochenende Teil einer alten Tradition zu werden. Faszination Fischertag als Identifikation mit Brauchtum und Tradition, als geistige Heimat für das Bildungspublikum, damals wie heute. Doch je länger eine Tradition währt, ruft sie irgendwann ihre Kritiker auf den Plan: Sei es das Politikum um die Frau im Stadtbach oder die PETA, die ein Herz für Fische zeigt. Nicht immer haben es die Verfechter des Fischertags leicht (gehabt), nicht überall erfährt dieses Fest Wohlwollen. Mag es daran liegen, dass Bräuche als überholt gelten oder daran, endlich das staubige Kleid alter Traditionen wegwischen zu wollen. Zumindest macht der Fischertag in vielerlei Hinsicht immer wieder von sich reden. So auch in diesem Jahr: Nichts bietet sich besser an, Tradition und Moderne miteinander zu verknüpfen als das Kino. Mit kaum einem anderen Medium lässt sich das Alte so echt und wirkungsvoll inszenieren, wie in einem Film – das Mediale als Zukunft lebendiger Tradition.
So dachte es sich auch der Filmemacher und Drehbuchschreiber Thomas Pfaus: Regionalität und Tradition verknüpft mit Action und Gegenwart. Der Fischertag bot ihm die perfekte Grundlage für seinen Spielfilm. Gefilmt wurde in und um Memmingen herum: das Stadtmuseum, die Memminger Altstadt in all ihren Farben und Facetten, der Stadtbach mit nachgestelltem Bachausfischen festgehalten. Begleitet wurden die Dreharbeiten von den Fotografen Uli Jooss und Alwin Zwibel, die Momente des Traditionellen auf eindrucksvolle Weise mit Elementen der Gegenwart in ihren Bildern festgehalten haben. Das Stadtmuseum nimmt diese Fotos zum Anlass, eine Ausstellung zum Brauchtum des Fischertags zu präsentieren und um dessen Aktualität in der Gegenwart hervorzuheben. Neben den Bildern wird ein Filmausschnitt gezeigt, der in die Dauerausstellung eingehen wird.
Die Ausstellung zieht sich vom Stadtmuseum aus durch die Stadt.
Weitere Schauplätze:
Galerie Kirstin Köllner (Memmingen, Ulmerstr. 6)
Schaufenster:Dolderer (untere Bachgasse 13)S
Siebendächerhaus (Gerberplatz 7)
Die Schere am Bach (untere Bachgasse 5)
Alles im Blick
35 JAHRE Memminger Fotoclub (28.04. – 30.06.2019)
Mit der Ausstellung „Alles im Blick“ zeigt sich die Bandbreite des Schaffens des Memminger Fotoclubs. Seit 35 Jahren beschäftigen sich seine Mitglieder mit fotografischen Themen und fotografieren aus Leidenschaft. Die vielfältigen Thematiken, Arbeitsweisen und Talente der Mitglieder spiegeln sich in ihrer Bildauswahl. 19 Hobbyfotografen hatten im wahrsten Sinne des Wortes „ALLES IM BLICK“. Portraits, Naturaufnahmen, regionale und internationale Reisefotografien beschreiben die Vielseitigkeit der Mitglieder. Die Motive reichen von Fahrzeugen, Personen über Landschaften bis hin zu Tieren. Im Stadtmuseum kann sich der Besucher durch Reiseimpressionen, blühende Landschaften und fremde Städte bewegen.
Bilder wilder Tiere und fremdanmutender Objekte lassen auf die Abenteuer ihres Fotografen schließen und auf die Gefahren, denen er sich für ein gutes Bild aussetzt. In der in Themengruppen gegliederten Schau, ist kein Raum wie der Andere. So wird für jeden Geschmack etwas geboten.
Die Einreichung der Fotografien fand bewusst ohne Vorgabe statt, sodass jede/r die Möglichkeit hatte sein / ihr „Bestes“ zu geben und der Kreativität freien Lauf zu lassen.
Grober Unfug
Klausentreiben – gezähmtes Brauchtum (11.11.2018 – 27.01.2019)
Wenn die Nächte länger werden und der Jahreswechsel näher rückt, kommt die Zeit der alpinen Schreckgestalten. Dazu gehören auch die Bärbele und Klausen, die rund um den Nikolaustag durch die Nächte ziehen - um diese dreht sich die diesjährige Weihnachtsausstellung. Das Klausentreiben ist einer der bekanntesten und eigenwilligsten vorweihnachtlichen Bräuche des Alpenraums. Über seine Herkunft, sein Alter und seine Bedeutung gibt es zahlreiche Theorien. Die Ausstellung hinterfragt die Geschichte des Treibens und bietet einen Einblick in seine heutige Entwicklung. Obwohl die Tradition des Klausentreibens eher dem Oberallgäu zugeschrieben wird, stammt der älteste schriftliche Nachweis aus Memmingen. 1642 wurde hier das Klausentreiben als Unfug verboten, doch ganz vertreiben ließ es sich bis heute nicht und auch die Verbote des wilden Treibens halten an. Tatsächlich gibt es in Memmingen keine wirkliche „Klausentradition“, was vielleicht den frühen Verboten zu verdanken ist. Im Vorort Steinheim hingegen gibt es sogar eine eigene Form des Treibens. Diese hebt sich stark von den anderen Allgäuer Gemeinden ab. Die Steinheimer „Strohklausen“ ziehen hier von Haus zu Haus. Während das Wissen um das Treiben in Steinheim heute noch traditionell innerhalb der Familien und der Dorfgemeinschaft weitergegeben wird, haben sich anderenorts, ab den 1960er Jahren, die ersten Vereine zum Erhalt dieses Brauchs gegründet. Der Erkheimer Klausen e.V., pflegt seit seinem Zusammenschluss das Brauchtum, regelt das Treiben und organisiert Umzüge und Veranstaltungen. Auch der Hetla-Klausen e.V., ein junger Verein, genießt regen Zulauf und starkes öffentliches Interesse. Das Klausentreiben wird in den Vereinen reguliert, geschützt und der Nachwelt erhalten, jedoch wird es so auch gezähmt und angepasst.
Das Klausentreiben bleibt in vielerlei Hinsicht ein Mysterium. Männer, die sich am Nikolaustag in ein „Klausenhäs´“ hüllen und sich Ketten, Glocken und Kuhschellen umbinden. Sie ziehen mit Sack und Rute bewaffnet durch die Ortschaften. Ob mit Geweihen, Hörnern oder Bärten, in ihrem zotteligen Fell sehen sie grausig aus. Düstere Ängste und Fantasien werden bei ihrem Anblick ausgelöst. Doch unterstehen sie dem Befehl des göttlich entsandten Nikolaus. Genauso ergeht es auch ihren weiblichen Pendants, den Bärbele, die schon eine Nacht früher unterwegs sind, sich aber erst vor ein paar Jahren auch ins „Unterland“ gewagt haben.
Drei künstlerische Beiträge ergänzen die Schau.
Karin Ries, Weissach im Tal, begleitete ein ethnologisches Forschungsvorhaben zum Klausentreiben im Oberallgäu mit ihrer Kamera. Ihre Fotografien zeigen das Treiben von Klausen und Bärbele im Oberland. Alexandra Vogt, Kammlach, präsentiert eine Slightshow mit Fotografien zum Klausentreiben in Oberstdorf, Sonthofen, Immenstadt und Hetzlinshofen. Robert Paulus, Memmingen, hat den Erkheimer Klausenumzug fotografisch festgehalten. Seine Arbeiten präsentieren einen Querschnitt der Gruppen von Klausen und Bärbele aus dem gesamten Allgäu.
Die Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Hetla-Klausa e.V. und dem Erkheimer Klausen e.V. konzipiert, ist also ein partizipatives Projekt, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
New York City
Fotografien seit dem 11. September 2001 (15.07. – 04.11.2018)
Am 11. September 2001 war Yvonne Zeile mit ihrer Cousine in New York City und hat den Einsturz der Türme des World Trade Centers aus der Nähe live miterlebt. Der Schock saß tief und so zog es sie immer wieder erneut in diese Stadt, um das Erlebte zu verarbeiten. Sie fing an, die Stadt zu entdecken und verliebte sich in sie.
Ein paar Jahre später steckte sie Holger Gerken mit dem NYC-Virus an und so kam es, dass die beiden Hobbyfotografen inzwischen unzählige Male dort waren. Auf ihren Reisen nach New York City sind nicht nur tolle Freundschaften, sondern auch tausende Fotos entstanden. Sie haben mit den Jahren auch die entlegensten Ecken von NYC erkundet und dabei viel Einzigartiges erlebt, z.B. durften sie auf dem Feuerwehrschiff „Marine 1“ mitfahren. Obwohl sie die Stadt doch sehr gut kennen, entdecken sie immer wieder Neues. Mit ihren Bildern möchten Yvonne Zeile und Holger Gerken die vielfältigen Facetten der Millionenmetropole zeigen, die bei weitem nicht nur aus Hochhäusern besteht.
Giuseppe Savini
Leder als Passion – Kunst & Handwerk aus Teramo (29.04. — 08.07.2018)
Leder gehört zu den ältesten Werkstoffen des Menschen und ist bis heute Rohstoff für die unterschiedlichsten Anwendungen. Ähnlich wie Metalle und Mineralien zählt es aber auch zu jenen Materialien, die durch Verarbeitung und Veredelung eine sinnliche Erfahrung transportieren können. Mit der Kunst der Gestaltung wandelt sich der rohe Werkstoff zu einem begehrenswerten Objekt, etwas, das man ‚begreifen‘ möchte, das die Blicke auf sich zieht. Dieser Wandel ist auch den Objekten und Bildern von Giuseppe Savini zu Eigen. Der Kunsthandwerker aus Memmingens italienischer Partnerstadt Teramo hat über viele Jahrzehnte hinweg die künstlerische Bearbeitung von Leder perfektioniert und dadurch den Dingen des Alltags das gewisse Etwas verliehen. Im gelungenen Zusammenspiel von handwerklichem Können und gestalterischen Anspruch sind Objekte geschaffen worden, die Geschick und Tradition zu etwas Neuem zusammenführen.
Giuseppe Savini stellt sich damit bewusst in die Tradition des Deutschen Werkbunds, der genau vor 111 Jahren in München gegründet wurde und das Ziel einer „Veredelung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie und Handwerk“ verfolgte. Ob nun in der Gestaltung eines Gebrauchsgegenstandes oder in freier Ornamentik, dem Material Leder verhilft Giuseppe Savini zu einer überraschend neuen Aussage. Alltag Wohnen und Leben mit Leder, das erfährt bei ihm eine authentische und durchaus eigensinnige Ausprägung. Zur Festigung der Partnerschaft zwischen Memmingen und Teramo hat sich Giuseppe Savini entschlossen, sein Ouevre der Stadt Memmingen zu übereignen. Die Sammlung wird mit der aktuellen Ausstellung der Memminger Öffentlichkeit präsentiert.
Die Kufen brodeln, wir rodeln!
Sirch, Holzdesign aus dem Allgäu (26.11.2017 – 28.01.2018)
Der Schlitten, das älteste Transportmittel der Menschheitsgeschichte, veränderte seine Nutzung über die Jahrhunderte. Seit dem 18. Jahrhundert gehört er fest in den Kanon der sportlichen Vergnügungen des Bürgertums. Schlittenfahren ist ein kulturgeschichtliches Phänomen, das im Allgäu sowohl transporttechnisch als auch im sportlichen Bereich eine lange Tradition genießt. Heute denkt man beim Begriff Schlitten mehrheitlich an fröhliche Kindertage und ausgelassene Rodelpartien.
Die diesjährige Weihnachtsausstellung schaut hinter die Böhener Hügel. Dort, in der Waldmühle entwickelte sich aus einer alten Wagnerei ein innovatives Unternehmen, das sich zwischen traditionellem Schlittenbau und modernem Holzdesign bewegt. Schlitten, Puppenhäusern, Rutschfahrzeuge und Möbel wurden und werden in der Waldmühle neu gedacht. Die Ausstellung bietet einen Blick hinter die Kulissen der Firma Sirch, deren Holzprodukte vielfach für ihre Nachhaltigkeit und modernes Design ausgezeichnet sind. Sie werden in der Ausstellung im vergleichenden kulturgeschichtlichen Kontext präsentiert. Wie die Sibis Spielzeuge oft Elemente des Schlittenbaus beinhalten, so finden sich diese auch in Möbeln der Firma Sirch wieder. Vom ersten Stuhl „dem König von Schu“, über Kindermöbel, bis zu Prototypen wird die Fortentwicklung aufgezeigt. Die Ausstellung bietet auch Holzspielsachen und Kindermöbel zum Anfassen und Ausprobieren.