Leben in der Reichsstadt Memmingen
Mit dem Schaubereich "Leben in der Reichsstadt Memmingen" wird den Besucherinnen und Besuchern des Stadtmuseums eine erlebnishafte Begegnung mit der Geschichte ermöglicht. Memmingen und seine Reichsstadtgeschichte sind dabei keineswegs nur als Heimatgeschichte von Bedeutung. Reichsstädtisches Leben war über viele Jahrhunderte hinweg die Keimzelle für weitreichende Entwicklungen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Welt. Die Darstellung der Memminger Begebenheiten kann damit auch als Beispiel für viele andere Städte und Regionen im alten Reich verstanden werden.
Anschaulich und lebendig sind in der südlichen Zimmerflucht des prächtigen Rokokobaus die Besonderheiten der reichsstädtischen Jahrhunderte dargestellt und zusätzlich der Versuch unternommen, den persönlichen Lebenszyklus eines Reichsstädters oder einer Reichsstädterin von der Geburt bis zum Tod zu visualisieren. Behandelt sind Bereiche wie Schule und Beruf, aber auch die vielen wirtschaftlichen und sozialen Aspekte und die kulturellen und künstlerischen Leistungen in Musik und Theater, die das Leben der Stadtbewohner charakterisierten.
Ein mehr chronologisch geordneter Blick erläutert zudem die ereignisgeschichtlichen Schwerpunkte Stadtentstehung und Stadtrechtsentwicklung, Reformation und Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg sowie die Aufhebung der Reichsfreiheit im Jahre 1802/03. Von entscheidender Bedeutung für das Verstehen der Vergangenheit ist die Thematik des Religiösen bzw. Konfessionellen. Zwischen evangelischer Glaubenslehre und der Minderheitenrolle der Katholiken bewegte sich über Jahrhunderte hinweg das Leben in der Stadt. Die bestimmende Rolle der geistlichen und weltlichen Obrigkeit schließt ab mit den Themen Gerichtsbarkeit, Almosen- und Spitalwesen.